Donnerstag, 15. Januar 2009

Was tun, oh, in Puno?


Was bei uns das Krabbenpulen ist, ist der Titicacaseeuferbewohnerin
das Entschuppen dieser winzigen Fische,
die, weil lebendig, diese Prozedur ganz und gar nicht geniessen


nein, keine Hydranten.




die skeptischen overexposed-kids



sterbender Schwan Puno



so oder so aehnlich sah Puno vor vielen Jahren aus.



Museum oder Bus. Oder gar, kicher, "Buseum"?

Auch wenn Puno in unseren Reiseannalen nur mit Widerwillen erwaehnt wird, da uns in dieser Stadt der bisher einzig boesartige Diebstahl in fuenf Monaten widerfuhr, ein paar Worte ueber: Puno.

Puno ist eigentlich eine nette kleine Stadt. Es gibt hier, was wir sonst nirgends gesehen haben, ausser den ueblichen knatternden Mototaxis auch so kleine Fahrradrikschas, die zwar leider viel teurer sind, aber auch sympathischer als ihre motorisierten grossen Brueder.
Von einem solchen liessen wir uns an den beruehmten "hoechsten beschiffbaren Binnensee der Welt" (besser klaenge eigentlich "groesster hoechster See der Welt", das macht aber leider keinen Sinn), den Titicacasee, strampeln. Da ging es vorbei an endlosen Reihen von Souvenirstaenden, bestimmt mehr als taeglich Touristen vorbeikommen und endlich sah man einen duennen Streifen Titicacasee. Leider gab es noch nichtmal einen richtigen Hafen, sondern nur einen irgendwie unpassend aussehenden Leuchtturm und hinter der Kueste einen abgetrennten See voller Algen und knalliger Tretboote, dahinter die graue Fassade der Vororte.
Alles nicht so der Traum. Erheiternd war lediglich das einzigartige "Museum in einem Bus", ein Museum, das in einem Bus untergebracht war. Darin befanden sich die heimischen Voegel und ein paar Fische, samt und sonders in lebensechten Posen praepariert, geradezu angsteinfloessend real, wenn auch etwas zerzaust.
Der gemeine Deibstahl ereignete sich in unserem Haus und war eigentlich gar nicht so gemein. Oder vielleicht auch einfach nur ziemlich clever. Wir bemerkten ihn naemlich erst zwei Tage spaeter, als wir unsere Dollarreserven zaehlen wollten und sichtlich dezimiert vorfanden. Dennoch hatte der ruecksichtsvolle Dieb entweder als Notgroschen oder zur cleveren Tarnung der fehlenden Noten jeweils einen Zwanziger dringelassen, ausserdem Hennis USB-Stick, ihre Kamerachips, meine Kreditkarte. Liebenswert geradezu! Schlappe 110$. Den Status als gemeinster Diebstahl der Reise bisher erlangte die Missetat nur dadurch, dass die folgenden zwei Diebstaehle, jeweils in Internetcafes steckengelassene USB-Sticks (von Jakob...) meiner genuinen Bloedheit geschuldet waren und sich insofern ein Grossteil der Gesamtschuld ueber meinem Haupte entlud. Was die Sache nicht gerade ertraeglicher macht...
Die beruehmten schwimmenden Inseln hatten meine Grosseltern vor dreissig Jahren schon als von recht unfreundlichen, verschlossenen Menschen bewohnter Touristenmagnet erlebt und unsere Recherchen bestaetigten diesen Eindruck. Die wollen wohl mit den Peruanern nichts am Hut haben, haben aber die Geldsaeckel der Gringos fuer sich entdeckt und lassen insofern Touristen zu Besuch zu. So zumindest unsere Vorurteilslage. Jedenfalls hiess uns unser innerer Reiseseismograph die seit Jahrhunderten beibehaltene Lebensweise dieser Menschen als profitorientierten Folklorequatsch abzutun und uns auf der bolivianischen Seite genauer auf den Titicacasee einzulassen. Eine gute Entscheidung!
Die Weiterreise Richtung Isla del Sol auf der bolivianischen Seite wurde unterbrochen von einem Besuch in einem kleinen Kaff, in dem in einer vorzeitlichen Ruine unverbluemt wie Pilze im Wald
reihenweise steinerne Phalli zum Fruchtbarsein einluden, bzw. nach entsprechender Ofergabe dafuer sorgen sollten, dass einem das Glueck eines maennlichen Nachkommen beschert werde (tja, Andrea, haettste das man gewusst...). Nicht nur die Steinschwengel waren allerdings riesig, sondern auch die Titicacaseeforelle, die wohl groesste ihrer Gattung, bot an einem Strassenstrand grosszuegig Berge knusprigen Fleisches zur Saettigung der in Anbetracht so viel vorchristlicher Freizuegigkeit vor Scham ganz erschoepften Reisenden. Die Beilage stellten so schrumplige, graue Frostbrandkartoffeln dar, die erst getrocknet, dann gefroren und dann gekocht werden. Alles Tolle aus der Knolle. Das haben die hier schon drauf, nachdem man erst dachte die koennen nur Pommes.
Und dann gings raus aus Perú, nach fast zwei Monaten. So ein Fahrradtaxityp wollte uns allen Ernstes, als ihm die Puste ausging, fuer teuer Geld zu Fuss ueber die Grenze schieben. Quasi im Bollerwagen. "Das koennen wir auch selber" sprachen wir und marschierten nach Bolivien.

1 Kommentar:

Jo hat gesagt…

schön! nachdem ich jetzt lange nicht mehr reingeschaut hatte, musste ich ja richtig was aufholen...
ich grüße euch ganz lieb und versichere meine hochachtungsvollste zuneigung. jo