
Oase Huacachina
fuenfzehn Sekunden Glueck: sandboarden

fuenfzehn Minuten Glueck: kaltes Bier auf heissem Sand

Beduinenbraut

die beruehmten Linien von Nazca

wer nicht Floete spielen kann, kriegt auch kein Geld:
traurige Mumie im Museum
fest im Sattel: warten auf den Sonnenuntergang

mit Bier im Beutel frohen Mutes






hinten im Schatten der Baume die Haengematten

Dem Sueden Perús und seinen ganzen archaeologischen Vergnuegungsparks fuer dicke Gruppenreisende blickten wir nach den guten Erfahrungen mit dem wilden Norden so sehr skeptisch entgegen wie sonst allem, was suedlich von Kassel liegt. Der erste Ort unseres Aufenthalts war ein Ort namens Pisco, benannt nach einem Schnaps, der dort gebraut wird, oder andersherum, was ja eigentlich ganz sympathisch ist. Zudem schmeckt der dazugehoerige Cocktail, Pisco Sour, obwohl er mit rohem Eischaum zubereitet wird, noch sehr anstaendig. Und trotzdem bestaetigten sich unsere ueblen Vorahnungen, als sich schon einen Block vor der plaza central eine Horde Touranbieter auf uns stuerzte und uns wild mit ihren Prospekten und Broschueren befaechelte. Waehrenddessen bekamen sie sich gegenseitig irgendwie in die Haare und rieten uns dann, nicht auf den jeweils anderen zu hoeren. Wir nahmen uns beider Rat zu Herzen und marschierten nach einigem schon ansatzweise veraergerten Abgewimmel weiter. Und erlebten so eine kleine Vorschau der uns erwartenden Dienstleistungseifrigkeit, die uns in den folgenden Wochen kaum von der Seite weichen wuerde.
Die naechste Station nannte sich Huacachina. Das ist eine kleine Oase nahe de Stadt Ica: ein See, umgeben von einer schicken Promenade, Palmen und ein paar Haeusern, meist Hostels, und all das wiederum ueberragt von riesigen, steilen Sandduenen.
Auch wenn es hier viel Unseresgleichen gab und wir muehsam wieder viele prima Tourangebote ausschlagen mussten, massgeblich Sandbuggytouren, war Huacachina ein guter Ort, es sich ein paar Tage gemuetlich zu machen. In einem Hostal inklusive riesigem Zimmer, mit Pool, Haengematten, Papageien und Balkon. Fuer den Sonnenuntergang ging es jeden Abend keuchend auf den Gipfel einer Sandduene der Wahl fuer den Verzehr eines eiskalten Biers und den Genuss der Stille der Wueste, die sich wohl noch eine ganze Weile in Richtung Kueste erstreckt. Und tagsueber, wenn nicht in den Faengen der Haengematte, und erst sobald der Sand wieder begehbare Temperaturen erreicht hatte, ging es aufs Sandboard: ausgeruestet mit unterschiedlichen Modellen von Brettern, mal eher Skateboard mit Fussschlaufen, mal ein richtiges Snowboard mit dicken Stiefeln, auf die Duene rauf, mit ner alten Kerze bisschen drauf rumgeschrammelt (wirkt Wunder) und los. Also los fuenfzig Meter. Danach: abgeschnallt, umgedreht und wieder hoch, zwei Schritte rauf, einen runtergerutscht. Bloeder Sand, keine Lifte. Es gab sogar sogar einen "internationalen" contest: ein Haufen ziemlich cooler peruanischer Boarderboys, die mittels Schanze von den Duenen sprangen und dabei sogar manchmal noch ganz schmucke Tricks auf die Reihe kriegten.
Die Stadt Ica hatte ausser einem ordentlichen Stadtmuseum nicht viel fuer uns auf Lager. Dieses Museum war dafuer prima, indem es uns ausfuehrlich ueber die vielen vor-Incakulturen der Gegend informierte, ihre Web- und Leichenmitlautertppicheneinwickeltechniken erlaeuterte und uns so viele Ausfluege in die Umgebung ersparte, wo wir das Gleiche nochmal erzaehlt bekommen haetten. Spannend weiterhin eine ethisch total vertretbare (wurde am Eintritt per Schild verkuendet, alles nach Gesetz) Leichensammlung, in der man sich ueber die wirklich etwas bescheuerten Kopfformen der dortigen frueheren Kulturen lustig machen konnte. Kein Wunder, dass man einen Eierkopf bekommt, wenn einem der von Geburt an mit Tuechern eingeschnuert wird. Nicht besonders schoen. Fanden die aber.
Absolutes Pfennigfuchshighlight waren die beruehmten Linien von Nazca, ja jetzt ist es raus, das Foto ist eine Ente: in Miniatur im Hintergarten. Man musste nicht in eine Cessna steigen und sich in die Luefte schrauben lassen, es genuegte eine kurze Treppe und schon gab es einen soliden Eindruck von den Teilen. Ohne Absturzrisiko oder Kosten.
Die echten Linien von Nazca wurden von der Kultur der Nazca nahe Nazca in den Boden gemacht, indem sie, die Nazca, wohl aus schierer Langeweile (das kann man zumindest noch nicht widerlegen), riesige Tierfiguren und geometrische Formen in die dunkle Erde buddelten. Der Untergrund war sehr hell, sodass sich die fruehmittelalterlichen Linienflugpassagiere jedes Mal beim Ueberflug schier scheckig freuten, weil die gut sichtbaren Linien ihnen das langweilige Onboardprogramm ersetzten. Und das ist noch der eher wissenschaftliche Ansatz.
Wir fuehlten uns mit unserem Verzicht auf das Original sofort bestaetigt, als wir auf der Busreise nach Nazca an einem quer auf der Panamericana stehenden Flugzeug samt einiger Polizeiwagen drumherum vorbeifuhren.
Insofern hatte Nazca samt seiner Touranbieter keine guten Chancen bei uns, da wir seiner absoluten Hauptattraktion nicht zugaenglich waren. Dennoch fand ich nach all den abgelehnten Angeboten etwas, das mir ungeheure Lust auf Touragency machte. Den frischgebackenen, passionierten Sandboarder lockt nahe der Stadt der cerro blanco, mit 2080m die, oder eine der groessten bekannten Sandduenen. Vier Stunden zu Fuss hoch, aber dann: tausend Meter abfahrt!!!
Und so strich ich die zwei folgenden Tage gierig um die Reisebueros, verkehrte Welt, und siehe: alle boten diese Unternehmung zwar an, nur fehlte es an den humanen Ressourcen, sprich keine anderen Touris. Die Hoehe, wenn man sie braucht, lassen sie einen im Stich!
So buchten wir unverrichteter Dinge unsere naechtliche Busreise nach Cuzco...
2 Kommentare:
wow, nachdem ich endlich mal kapiert hab, wie man hier was schreibt, soll mir dies auch mal nun gelingen ...
sehr geile bilder, bitte nach wie vor um regelmäßigen nachschub, obwohl mir nach wie vor unklar ist, wie ihr an den entlegensten Orten eigentlich uppen könnt ..
hey was steht denn weihnachten eigentlich an ? wohliges hängematten- schmücken mit bananenstauden ? nee im ernst, macht ihr euch tijuana-suppe oder doch nur einen lama-sud, wie man ihn hier ja an jeder ecke kriegt ? ich wünsch euch viel glück (kommt echt mal bald wieder ihr "real-life drückeberger" und viele grüße auch von indra ..
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